21. September 2007

Im Land der Superlative: Dubai

Und der erste Eindruck ist gar nicht mal so superlativ positiv: Vom der Landung bis zum Zeitpunkt, in dem ich aus dem Flughafen raus bin, vergehen mal locker 2 Stunden. Es ist die Hölle los, es sind grad einige Flugzeuge gelandet, und viele der Passagiere haben wohl ein paar Probleme am Zoll. Na super. Dann werde ich mit meinem Gepäck ein paar mal in entgegengesetzte Richtungen geschickt, weil anscheinend keiner so genau weiß, wo ich mein Gepäck lagern kann. Achja, und es ist draußen heiß wie in der Hölle. Und das um 6 Uhr morgens. Das kann ja heiter werden! Langsam geht die Sonne auf, und ich warte auf den Bus. Eigentlich wollte ich den Sonnenaufgang am Strand beim 7-Sterne-Hotel Burj al Arab sehen. Wird wohl nix mehr. Also fahre ich erst mal in die Stadt. Aber irgendwie sagt mir dieser Stadtteil gar nicht so zu. Und wer vermietet schon um 7 Uhr morgens ein günstiges Zimmer. Also wieder in den Bus, inzwischen ist schon etwas mehr los: eine 50-Mann-Schlange wartet auf den Bus. Mit Erstaunen lerne ich, dass das die Männerschlange ist – für Frauen gibt es extra eine, und die ist um einiges kürzer! Frauen dürfen auch zuerst in den Bus steigen, und haben extra zugewiesene Plätze, nämlich die ersten drei Sitzreihen. Luxus sowas! Auf zur einzigen Jugendherberge, die ziemlich ab vom Schuss liegt. Verkehr ist die Hölle, und nach eineinhalb Stunden komme ich dann endlich an und kann einchecken. Oh mann. Erst mal umziehen und frisch machen. Und dann wieder zurück in den Bus. Ja, es dauert wieder genauso lang zurück in die Stadt!

Im Bus treffe ich eine Deutsche, und da sie auch grad angekommen ist, werden wir gemeinsam die Stadt ablaufen (bzw. uns durch die Hitze quälen!). Mit einem kleinen Holzboot lassen wir uns über den Fluss fahren – irgendwie ist Dubai gar nicht so glamourös und schick, wie ich mir das ausgemalt hab. Eigentlich sieht alles so ganz bodenständig und etwas älter aus... zugegeben, ich bin etwas enttäuscht! Aber vielleicht wird das ja noch. Wir laufen durch einige wirklich schön renovierte kleine Viertel am Flussufer, leider stehen aber die Häuser leer und alles ist ziemlich unbelebt. Mag auch zusätzlich daran liegen, dass zur Zeit Ramadan ist, d.h. es wird gefastet – kein Essen und Trinken zwischen Sonnenauf- und –untergang. Also alle Restaurants und Cafés und viele Läden geschlossen. Schon komisch. Aber die Märkte haben anscheinend doch offen – überdacht und damit einigermaßen kühl. Nach ein paar Stunden sind wir völlig k.o., aber eigentlich kommt der beste Teil des Tages erst noch!

Pünktlich um 4 Uhr geht es los, wir werden in einem der großen Einkaufszentren von einem Jeep abgeholt – ab in die Wüste!! Zuerst noch vorbei an dem Dubai, wie ich mir das vorgestellt hab: Hotels der Superlative, noch mehr Baustellen als im alten Dubai, Wolkenkratzer schiessen in die Höhe, überall Kräne und ein hohes Haus neben dem anderen. Und da steht es, das neue höchste Hochhaus der Welt: Der Burj Tower! Letzte Woche hat er die bisherigen etwa 500 Meter Rekord übertroffen – und Schluss soll erst bei etwa 800 Metern sein! Verrücktes Dubai... In Sichtweite steht der Palast des Scheichs von Dubai – natürlich sieht man ihn nur aus der Ferne bzw. wir fahren ans Eingangstor, dort ist dann aber auch Schluss. Entfernt gegenüber der Palast seines Bruders; ich muss sagen, es sieht alles nicht unbedingt unschön aus!!

Aber jetzt endlich in die Wüste. Vor der Safari wird erst mal das Auto vorbereitet: Luft aus den Reifen und sammeln. Mit 10 oder 15 Wägen gehts dann los, erst über einige kleine Dünen, aber dann wird unser Fahrer endlich etwas mutiger und jagt uns über die größeren – einfach genial! Man fährt eine Düne rauf und weiß nicht was dahinter kommt. Manchmal Ebene, oft aber einfach nur steil bergab. Wenn unser kleiner Schumi, wie er sich nennt, um die Kurve driftet, sieht man uns nur nohc als Staubwolke! Prompt bleibt dann auch einer der anderen Jeeps stecken, irgendwelchen anderen Leuten wird schlecht – und ich finds einfach nur cool! Ja, unser Fahrer ist wirklich gut. Die anderen Fahren schön in Reih und Glied, unserer nimmt immer die gewagteren Strecken, macht einen Ausritt nach dem anderen. Und im Hintergrund geht die Wüstensonne unter. Coole Stimmung.

Schon sind wir am Camp angekommen – und uns erwarten Kamele zu einem Ritt, Sandboarding, Henna-Tattoos und leckeres BBQ. Schon cool so mitten in der Wüste! Leider fällt Bauchtanz und Sheesha wegen Ramadan aus, aber es ist auch so ziemlich genial! Quer durch die Nacht und die Wüste geht es dann wieder zurück nach Dubai und ein erster langer Tag neigt sich dem Ende...

Schlafen wurde auch endlich mal Zeit, nach 2 Nächten im Flugzeug. Also wird erst mal ausgeschlafen, es ist sowieso zu jeder Tages- und Nachtzeit zu heiß um sich auch nur minimal draußen zu bewegen! Aber irgendwann muss es dann sein – unter die Dusche und ab an den Strand. Und zwar zum Burj al Arab. Die Fahrt dahin mit dem Bus dauert dann auch mal fast 2 Stunden – einmal quer durch die Stadt. Den ersten Teil bin ich ja schon paar Mal gefahren, doch dann wird Dubai endlich mal das, was ich erwartet hab: Die Straße läuft parallel zur Küste, gesäumt von richtig schicken Villen. Hier ist also das Geld zuhause. Das lässt sich auch an den Autos feststellen, die davor stehen. Auf der anderen Seite sieht man im Hintergrund – durch die heiße Luft leider nicht ganz klar – die Riesenbaustelle Dubai erkennen: unzählige Bürotürme mit noch mehr Kränen. Und natürlich auch der gigantische Burj Tower ... obwohl der eigentlich optisch gar nicht mal so schön ist. Aber hoch ist er auf jeden Fall! Nach einiger Zeit sehen wir ihn dann, gleich hinter dem Jumeirah Hotel: das berühmte Burj al Arab. Leider können wir es nur von außen bewundern – eigentlich schade. Ein 7-Sterne-Hotel von innen hätte ich dann doch gern gesehen!

Nur wenige Meter davon entfernt befindet sich ein öffentlicher Strand, an dem dann die nächsten Stunden relaxt wird. Es gibt tatsächlich leute, die sich bei etwa 45 Grad (bzw. im gefühlten Backofen) in die pralle Sonne legen oder am Strand joggen. Wenn sie meinen... selbst im Schatten ist es heiß genug. Und wer meint, das Wasser sei eine Abkühlung – falsch gedacht. Auch wenn es sehr türkisblau einladend ist: es hat wirklich Badewannentemperatur! Zum Glück weht der Wind...

Am Spätnachmittag gehts zurück in die Stadt – und schon versinkt die Sonne als Feuerball im Meer. An der Bushaltestelle sind zu dieser Zeit lange Tischdecken am Boden ausgelegt, Essen wird gedeckt, und viele sitzen bereits davor und warten, bis die Sonne endgültig weg ist. Das Abendmahl kann beginnen! Und plötzlich beginnt die Stadt zu leben. Die Straßen füllen sich, die Läden öffnen, es ist richtig was los! Ich laufe durch die verschiedenen Märkte der Stadt – der eine mit Gewürzen, der nächste mit Goldläden soweit man sieht, dann Klamotten, Elektronikartikel usw. Eigentlich schade, dass ich in den letzten Monaten so viele Märkte gesehen habe – das alles beeindruckt mich gar nicht mehr so stark.

Dann wird es auch endlich mal Zeit für ein Abendessen – in einem der vielen Cafés hole ich mir einen arabischen Kebab (genannt Schawarna) und frisch gepressten Saft. Herrlich!

Der letzte Tag bricht an – es ist Freitag (Feiertag in den arabischen Ländern), und deswegen dementsprechend wenig los auf der Straße, nur richtig heiß ist es natürlich schon. Die Läden haben noch alle geschlossen, aber so gegen 10 Uhr machen einige auf. Ich bummle nochmals durch die verschiedenen Souks – der Gewürzsouk ist eindeutig der beste. Schon von weitem riecht man die vielen verschiedenen Gewürze, die in Leinensäcken vor den kleinen Läden stehen. In einem der Shops rieche ich mich durch das Sortiment ... und kaufe dann auch ein paar Gewürze ein. Der Goldsouk ist ziemlich leer, aber wenn man kein Geld hat, reichen auch ein paar geöffnete Läden, um den Schmuck in den Schaufenstern zu bewundern! Irgendwann wird es mir dann zu heiß, so ohne Essen und vor allem Trinken ist es nochmal anstrengender. Also zurück zum Hostel – nur leider kommt mein Bus nicht. Nach 45 Minuten Warten wird es mir zu blöd, dann muss eben ein teures Taxi her. Der nette Taxifahrer erklärt mir dann auch gleich, dass freitags die Busse nur selten fahren, und außerdem zur Mittagszeit alle beim Gebet sind (das fünfmal am Tag stattfindet). Am Ende will er nicht mal Geld von mir nehmen – ich sei ja nur Gast in Dubai ... naja, ich zahl ihm dann schließlich die Hälfte.

Nach einer erfrischenden Dusche gehts dann auch schon Richtung Flughafen – und irgendwie bin ich froh, diese Hitze nicht mehr ertragen zu müssen!

Bis bald in Deutschland!

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